So ge- und beliebt wie heute war St. Georg in seiner langen Geschichte nie. Alles begann im Jahr 1194 mit dem Bau des Lepra-Hospitals außerhalb der Hamburger Stadtmauer. Der Stadtteil erhielt seinen Namen nach eben diesem Hospital, das nach dem heiligen St. Georg benannt wurde. Die Erkrankten wurden aus dem Stadtzentrum ausgelagert und hatten keinen Zutritt zum eigentlichen Stadtgebiet. Das blieb lange Zeit so, denn auch die Pestkranken wurden später in St. Georg behandelt beziehungsweise bestattet. 

Ab dem 17. Jahrhundert wandelte sich das Bild erstmals. 1606 wurde der Pesthof in den Hamburger Berg – das heutige St. Pauli – verlegt. Der Wandel führte dazu, dass St. Georg Ende des 17. Jahrhunderts in die Stadtgrenzen eingegliedert wurde, was einen weiteren Aufschwung zur Folge hatte. 

Um weiteren Raum im Stadtteil zu schaffen, wurde ein Teil des Marschgebietes des Hammerbrooks mit Schutt und Trümmern zugeschüttet. Neben Wohnhäusern entstanden Lagerplätze, Fabriken, Eisenbahnanlagen und Pferdeställe, was St. Georg jedoch zu einem grauen, unattraktiven Stadtteil machte, der aufgrund seiner Tristesse den Spitznamen Jammerbrook zugeschrieben bekam. Mit dem Bau des Hauptbahnhofes siedelten sich schließlich viele Hotels im Stadtteil an. Als weitere Begleiterscheinungen entwickelten sich jedoch auch das horizontale Gewerbe und eine Drogenszene, was St. Georg lange ein negatives Image auferlegte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Georg dann nahezu komplett zerstört. So gab es in den 1960er- und 1970er-Jahren die Überlegung, die verbliebene Bebauung im Stadtteil abzureißen und das ambitionierte Bauprojekt „Alsterzentrum“ zu realisieren. Dabei sollte ein Gebäudekomplex mit Wohnraum für 20.000 Menschen und Gebäuden mit bis zu 63 Stockwerken entstehen. Der Plan wurde jedoch 1973 verworfen. So blieb das ursprüngliche St. Georg erhalten, das sein negatives Image in den folgenden Jahrzehnten nach und nach ablegte. Die Drogenszene wurde weitestgehend aus dem Stadtteil verdrängt, die Prostitution wurde eingedämmt und schließlich entdeckte die schwul-lesbische Gemeinde das Quartier für sich. Bis heute hat sich St. Georg im Zuge eines Gentrifizierungsprozesses zu einem der beliebtesten und schönsten Stadtteile Hamburgs entwickelt. 

Quelle: https://www.hamburg.de/sehenswertes-st-georg/