Kommt man aus der Koppel, geht an der Hl. Dreieinigkeitskirche vorbet und wendet sich nach rechts, findet man die kleine St. Georgsstraße. Hinter einer verschlossenen Gittertür befindet sich der Kattenhof, eines der ältesten, noch vorhandenen Kulturdenkmäler in St. Georg. Dieser romantische Hinterhof mit Kopfsteinpflaster und Laternenbeleuchtung hat die Jahrhunderte fast unbeschadet überstanden und wurde glücklicherweise durch Stillschweigen dem Touristenrummel gänzlich entzogen. Der Hinterhof wurde zwischen 1820-1824 mit Fassadenbauten versehen. Nach dem großen Brand in Hamburg 1842 wurde auch eine Hofbebauung eilig vorgenommen, da man Notunterkünfte für die obdachlosen Brandopfer benötigte. Die Gebäude sind nach der Art der Hamburger Gängeviertel konzipiert. Die unteren Wohnungen („Buden“) hatten eine Haustür, die nach links oder rechts führte. Die nach oben führende „Sahl-Treppe“ in die „Sahl-Wohnung“ hatte eine eigene Eingangstür. Im Jahre 1883 kam dann noch ein Etagenbau im Kattenhof hinzu. Der Name stammt natürlich von den dort lebenden Katzen (plattdütsch: Katten), die dort ungestört ihren Aufgaben und Liebschaften nachgehen konnten. In meiner Jugendzeit sprachen die Bewohner dort von ihrem Dorf (schon bevor der verräucherte Bierkeller in der Langen Reihe unter der Apotheke Zum Ritter den Namen beanspruchte).

Wolfgang Ketelsen (Text erschienen in den „Blättern aus St. Georg 08-14“